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Englisch Phobie: 5 typische traumatische Auslöser

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Manchmal kann ein Trauma der Auslöser für eine starke Englischangst sein, hier sind 5 Beispiele für solche Erlebnisse:

Kurze Frage vorweg:

 

Fühlen Sie sich beim Englisch sprechen extrem unsicher? Falls ja, dann schauen Sie hier: Mentale Blockaden beim Englisch sprechen lösen - und nun zum Thema:

 

5 traumatische Erlebnisse, die eine Englisch Phobie auslösen können:

1. Früher Verlust eines Elternteils

Wenn ein Kind ein Elternteil verliert, kann es manchmal sein, dass dieses Kind dann in der Familie die Elternrolle übernimmt, zum Beispiel für jüngere Geschwister. Dies stellt eine immense psychische Überforderung dar. Wenn später als Erwachsener die Fremdsprache Englisch gesprochen werden soll, können alte Gefühle der Überforderung aktiviert werden: Man fühlt sich beim Englisch sprechen plötzlich wieder klein, dumm und hilflos, verbunden mit sehr viel Angst. Betroffene blockieren dann unbewusst komplett, was zu einer vollkommenen Fremdsprachenablehnung führen kann, die sich dann in Vermeidung oder starken Sprachhemmungen zeigt.

 

2. Missbrauchserfahrungen

Körperlicher oder emotionaler Missbrauch in der Kindheit führt dazu, dass Betroffene später im Leben große Schwierigkeiten haben, Grenzen zu setzen. Sie haben als Kind die Erfahrung gemacht, dass ihre emotionalen oder körperlichen Grenzen nicht respektiert wurden. Ein Beispiel für eine emotionale Grenzüberschreitung mit traumatisierenden Folgen ist zum Beispiel ein andauernder Streit zwischen den Eltern, in den das Kind mit hineingezogen wird und in dem es gegen Mutter oder Vater ausgespielt wird. Ein solcher emotionaler Missbrauch führt zu der tiefen Überzeugung, dass man die eigenen Grenzen nicht wahren kann. Eine Fremdsprache wie Englisch kann das alte Gefühl aktivieren, die eigenen Grenzen nicht mehr richtig zu spüren. Warum das so ist, lesen Sie hier: Sich abgrenzen beim Englisch sprechen: Für viele ein Problem

 

3. Alkoholismus oder Drogenabhängigkeit eines Elternteils

Ein Kind, das in einer Familie aufwächst, in dem ein Elternteil eine Suchterkrankung hat, wird immer ein Auge auf dieses Familienmitglied gehabt haben. Kinder von suchtkranken Eltern können niemals bei sich sein, sich niemals dauerhaft entspannen und nehmen ihre eigenen Gefühle nur bedingt wahr. Sie wittern schnell Gefahren und befinden sich meist in einer Art Dauerspannung. Beim Sprechen einer Fremdsprache als Erwachsener passiert folgendes: Sie sind unfähig, die Sprache aus sich heraus kommen zu lassen und übersetzen statt dessen alles minutiös vom Deutschen ins Englische, weil sie die absolute Kontrolle brauchen. Dies führt dazu, dass sie sehr langsam werden, nicht mehr dem Gespräch folgen können und sich dadurch selber abhängen. Konsequenz davon ist meist ein sehr starkes Angstgefühl, gekoppelt mit starken Versagensängsten und Scham. Diese Menschen müssen sehr behutsam wieder lernen, den Fokus weg vom Gegenüber und mehr hin zu sich selbst zu lenken.

 

4. Scheidung der Eltern

Eine Scheidung der Eltern führt bei den meisten Kinden zu Schuldgefühlen, die sie bis ins Erwachsenenalter mit sich herumtragen. An dieses Schuldgefühl sind oft die folgenden Glaubenssätze gekoppelt: Du musst dich anstrengen, du bist nicht gut genug, alles muss perfekt sein. Perfektionisten sind sehr oft Scheidungskinder und sie können zudem sehr schlecht Hilfe annehmen, weil sie glauben, alles alleine schaffen zu müssen. Eine Scheidung der Eltern kann später im Erwachsenenleben zu Fremdsprachenangst führen, weil das Sprechen einer fremden Sprache in jedem Menschen ein Gefühl von Unsicherheit und Nicht-wissen-was-kommt herruft. Menschen, die als Kind die Scheidung ihrer Eltern miterleben mussten, scheuen oft vor Situationen zurück, in denen sie nicht wissen, was auf sie zukommt. Eine Fremdsprache ist mit einem gewissen Kontrollverlust verbunden, den die meisten Menschen in Kauf nehmen, weil sie wissen, dass nichts passieren kann. Scheidungskinder haben jedoch oft über viele Jahre hinweg ihre Eltern beim Streiten beobachtet und nicht verstanden, um was es geht und welche Gefahr sich anbahnt. Dieses Gefühl kann manchmal wieder aktiviert werden, wenn ein solcher Mensch im englischen Meeting sitzt und nicht richtig versteht, worüber gesprochen wird. Die Lösung liegt in der (erwachsenen) Akzeptanz einer Situation, in der man sprachlich nicht alles sofort versteht und in der Erkenntnis, das einem nichts passieren kann, da man kein Kind mehr ist. Die Betroffenen lernen so, mit ihren unbewussten Ängsten vor Kontrollverlust beim Englisch sprechen besser umzugehen.

 

5. Häufige Schulwechsel

Muss ein Kind mehrmals die Schule wechseln, zum Beispiel aufgrund von Wohnortwechseln der Familie, befindet sich dieses Kind jedes Mal in der Situation, neue Freunde zu finden. Ein Kind kann nicht allein bleiben, wenn es in eine Schulklasse geht, denn wenn es allein ist, ist es schwächer als wenn es Freunde hat. Kinder wissen dies instiktiv und suchen aus diesem Grund sofort nach einem besten Freund oder einer besten Freundin. Dies bietet ihnen Schutz in der Gruppe. Wenn ein Kind jedoch sehr oft die Schule wechseln muss und in eine Klasse kommt, in der alle Kinder schon einen besten Freund oder eine beste Freundin haben, muss dieses Kind sehr hart daran arbeiten, irgendwie Schutz zu finden. Die Besonderheit bei solchen Kindern ist, dass sie sehr oft das Gefühl haben, nicht mehr wählen zu können  - und stattdessen versuchen, sich so gut wie möglich anzupassen und zu gefallen. Es wird somit die Frage "Wen mag ich?" ersetzt durch "Mögen mich die anderen?" und das führt zu einer emotionalen Schieflage. Später im Berufsleben sind das oft Menschen, denen sehr daran gelegen ist, dass andere sie mögen. Wenn nun diese Menschen eine Fremdsprache vor ihren Kollegen sprechen sollen, ist die Angst davor, plötzlich nicht mehr gemocht zu werden, so groß, dass sie oft komplett blockieren und die Fremdsprache nicht mehr sprechen können - aus Angst vor Ausgrenzung. Diese Menschen müssen lernen, sich selbst mehr zu lieben und zu erkennen, dass es nicht die Zugehörigkeit zu einer Gruppe ist, die Sicherheit bietet, sondern die Zugehörigkeit zu sich selbst. Sie müssen lernen, die Beziehung zu sich selbst mehr zu festigen und die Meinung anderer nicht mehr als so wichtig zu erachten. Aus diesem gestärkten Selbstwertgefühl heraus können diese Menschen dann leichter Englisch sprechen, weil sie damit nicht mehr so eine starke Gefahr verbinden.

Zum Weiterlesen:

Über mich:

 

Ich bin Natalie Marby und ich arbeite (auch online) therapeutisch mit Menschen, die starke Angst vor dem Englisch reden haben. Woher diese Angst vor dem Englisch sprechen kommt, erfahren Sie hier: Ursachen von Englisch Sprechangst

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Liane (Freitag, 22 September 2023 15:04)

    Ich bin echt überrascht das meine Hemmung vielleicht echt was mit dem Tod meines Vaters zu tun haben könnte...
    Ich bin eigentlich Zweisprachig aufgewachsen. Seit dem Tod meines Drogenabhängigen Vaters leben wir in Deutschland.
    In der Schule war mir Englisch immer ein Graus und war froh das ich es in meinem Leben nie wieder brauchte.
    Jetzt fange ich ein Studium an und leider brauche ich jetzt doch Englisch. Diese Gefühle in mir sind einfach unbeschreiblich... so eine Angst, es ist kaum zu ertragen.

  • #2

    Natalie Marby (Montag, 25 September 2023 13:24)

    Liebe Liane,
    ich bin die Autorin dieses Blogs und habe Ihren Kommentar gelesen. Wenn Sie Hilfe für dieses Problem suchen, können Sie mich gerne über das Kontaktformular auf dieser Website anschreiben. Es passiert manchmal, dass Betroffene versehentlich einen Blogbeitrag kommentieren, weil sie es mit dem Kontaktformular verwechseln.
    Viele Grüße,
    Natalie Marby