Warum ich als Philosophin ein besserer Coach bin: Zwei Praxis-Beispiele

Ich habe (neben meiner therapeutischen Ausbildung) einen Uni-Abschluss in Philosophie. Und werde ständig gefragt: "Was bringt denn das?..." Heute gebe ich dazu eine Antwort, die einige überraschen wird ...

Philosophie versucht, die Welt zu verstehen. Ein Beispiel: Sie radeln mit ihrem Fahrrad eine Landstrasse entlang und sehen plötzlich eine Person im Karnevalskostüm auf der Strasse laufen. Es ist Sommer, mitten auf dem Land und kein Anzeichen einer Faschingsparty weit und breit. Sofort werden sich in Ihrem Kopf verschiedene Erklärungsversuche formen: "Ist der betrunken? Verwirrt? Soll ich ihm meine Hilfe anbieten? ..."

 

Sie reagieren deswegen so, weil Ihr Denken in festgefahrenen Mustern verläuft. Die Philosophie trainiert (unter anderem) darin, das Denken zu verändern, um herauszufinden, was tatsächlich wahr ist. Um bei unserem Beispiel zu bleiben: Da ist ein Mensch in einem Faschingskostüm - mehr nicht. Es gibt keinen Grund zur Aufregung.

 

Für mich ist Philosophie ein Handwerkszeug, um in meinem Coaching Menschen zu helfen, ihre Englisch-Hemmungen zu besiegen. Hier zwei Beispiele aus meiner Praxis:

 

1. Bedeutungen

Viele Menschen versuchen, Englisch zu sprechen, indem sie eins zu eins aus dem Deutschen übersetzen. Damit stossen sie schnell an Grenzen. Wenn man zum Beispiel den Satz übersetzen will: "Er hat Biss", fängt man in Englisch an, zu schwimmen. Denn in Englisch sagt man das nicht so wörtlich. Das Problem hierbei ist - und das ist das entscheidende - dass man überlegen muss, was "Biss haben" eigentlich bedeutet. Das tut man auch in der Philosophie: Bei gängigen, alltagsüblichen Formulierungen zu fragen: Was bedeutet das eigentlich, wenn wir das so sagen? Das überraschende ist: Es ist gar nicht so einfach, das zu erklären! Aber das ist die Chance, denn sobald man anfängt, darüber nachzudenken, was wir im Alltag ohne zu überlegen so sagen, verändert sich unser Denken, wird facettenreicher und tiefgründiger und man gelangt zu neuen Erkenntnissen. Der Hauptgrund aber, warum ich dies in meinem Coaching einbaue, ist: Durch das Nachdenken darüber, was eine gängige Phrase eigentlich bedeutet, verknüpft man sich (oft zum ersten Mal) mit dem, was man eigentlich sagen will. Und da beginnt das Lernen.

 

2. Die (emotionale) Macht der Muttersprache

Worte in unserer Muttersprache lösen in uns sofort bestimmte Gefühle aus, je nachdem, was wir damit verknüpfen. Das Wort "Mutter" zum Beispiel weckt in jedem Menschen ein bestimmtes Gefühl. Das gleiche Wort auf Englisch - "mother" - weckt ein anderes Gefühl, obwohl es das gleiche bedeutet. Und hier kommt die Philosophie ins Spiel: Bedeutung und Bedeutung sind hier zwei verschiedene Dinge. "Mutter" und "mother" beziehen sich beide auf die Person, die mich geboren hat. Aber das Gefühl, das beide Worte in mir produzieren, unterscheidet sich. Damit arbeite ich in meinem Coaching: Mit der Tatsache, dass Worte einer Fremdsprache emotional nicht so "direkt greifen" können. Damit öffnet sich ein Raum, um über bestimmte Themen mit Abstand sprechen zu können und damit zur Wahrheit über das jeweilige Englisch-Problem zu finden.

 

Interessiert? Das "Hamburger Abendblatt" berichtete Anfang Juli 2016 über meine neuartige Coaching-Methode, hier gehts zum Artikel: "Natalie Marby hilft, Englisch-Hemmungen abzubauen"

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