
Wenn einem Menschen etwas peinlich ist, bedeutet das psychologisch gesehen, dass dieser Mensch in diesem speziellen Moment eine negative Einschätzung von sich
selbst hat. Man könnte es auch als eine Art soziale Angst bezeichnen, denn soziale Ängste haben meistens die Meinung anderer Menschen im Fokus. Beim Englisch
sprechen passiert es vielen Menschen, dass sie - während sie sprechen - überlegen, wie ihre Englischfähigkeiten gerade bei anderen "rüberkommen", also wie
sie gerade auf andere wirken. Lesen Sie hier, wie man aus dem Gefühl der Peinlichkeit beim Englisch sprechen herauskommen kann:
Warum entsteht beim Englisch sprechen ein peinliches Gefühl?
Englisch sprechen bedeutet Kontrollverlust über die Meinung anderer
Englisch zu sprechen bedeutet deshalb einen Kontrollverlust, weil man die Sprache nicht so perfekt beherrscht wie Deutsch und nicht zu hundert Prozent sicher im Sattel sitzt. In der Muttersprache Deutsch hat man eher das Gefühl, kontrollieren zu können, wie man gerade auf andere wirkt. Auch wenn das eigentlich eine Illustion ist: Das Gefühl von Kontrolle ist in der Muttersprache einfach stärker gegeben und dieses Kontrollgefühl gibt einem Sicherheit und ein vermeintliches ("geliehenes") Selbstbewusstsein.
Wodurch entsteht der Kontrollverlust und dadurch die Peinlichkeit?
Das Gefühl von Kontrollverlust beim Englisch sprechen entsteht dadurch, dass Menschen auf der Basis von bestimmten Glaubenssätzen handeln. Glaubenssätze sind tiefe Überzeugungen und ein Beispiel für einen Glaubenssatz rund um das Thema Englisch sprechen ist: "Ich muss gut Englisch sprechen, sonst gelte ich nicht als kometent." Dieser Satz ist eigentlich nicht korrekt, wird aber von den meisten Menschen sofort als richtig akzeptiert. Das liegt daran, weil die meisten Menschen sich beim Englisch sprechen wie in der Schule fühlen, selbst wenn sie erwachsen sind und mitten im Berufsleben stehen. Ein solcher Glaubenssatz wie der obige führt dazu, dass man beim Englisch reden unter Druck steht: "Mache ich Fehler in Englisch, dann denken die anderen, dass ich nicht kompetent bin." Das Problem ist, dass dieser Mensch diesen Glaubenssatz tatsächlich glaubt - deshalb heisst es Glaubenssatz. Diese tiefe Überzeugung, dass man bei mangelnder Englischleistung abgeleht wird, führt zu dem Gefühl von Peinlichkeit. Um das zu überwinden, muss man sich die falsche Überzeugung anschauen, sie auflösen und durch eine richtige Überzeugung ersetzen.
"Aber es stimmt doch, dass schlechtes Englisch imkompetent wirkt"
Das stimmt ganz sicher nicht, denn es gibt viele sehr erfolgreiche Menschen, die gar nicht gut Englisch sprechen - sie stehen aber zu ihren sogenannten Schwächen
und kritisieren sich nicht selbst dafür. Englischkenntnisse werden über die Zeit automatisch besser, man darf aber nicht den Fehler machen, sich selbst zu sehr zu kritisieren, denn dann wird der
Sprachfluss blockiert und man findet sich dann in einer mentalen Sprachblockade wieder.
Trotz Englisch reden nicht die Kontrolle verlieren:
Wenn man dem Gefühl von Kontrollverlust beim Englisch sprechen entgegen wirken will, um dadurch ein Gefühl von Peinlichkeit zu vermeiden, muss man einen neuen Blickwinkel auf sich und die Situation erwerben: Ein Meeting auf Englisch zu leiten erfordert beispielsweise die Fähigkeit, eine Diskussion zielführend zu moderieren und damit auch in einer gewissen Weise das Geschehen zu kontrollieren. Man muss auch sicherstellen, dass die Teilnehmer sich von einem führen lassen, insofern ist es schon wichtig, zum Beispiel einen souveränen und kompetenten Eindruck zu machen. Sie können aber für das Wort "kontrollieren" auch "fördern" einsetzen und schon ergibt sich ein ganz anderer Blickwinkel: Eine Diskussion zielführend zu fördern kann auch mit wenigen, einfachen Worten stattfinden. Wenn Sie in Englisch das Motto "weniger ist mehr" verfolgen, werden Sie erstaunliche Erfahrungen machen, die Sie zu Beginn vielleicht als peinlich empfinden. Das legt sich aber nach kurzer Zeit. Man muss beim Englisch sprechen nicht das Gefühl durchleben, die Kontrolle zu verlieren und trotz einfacher Sätze, manchmal fehlenden Worten und einem generellen Gefühl der Peinlichkeit dennoch felsenfest im Sattel sitzen können - das ist absolut kein Widerspruch und zeigt sogar sehr viel Souveränität und Führungsstärke. Englisch ist ein Werkzeug und es geht nur darum, wie Sie mit ihrem Werkzeug umgehen, solange es noch nicht komplett funktionsfähig ist. Sie schärfen sozusagen Ihr Messer, während Sie es schon benutzen, in dem Wissen, dass Ihr Messer mit jeder Benutzung schärfer und besser wird. Nehmen Sie also Ihr vorhandenes Englisch und sehen Sie es als ein Werkzeug, dass mit jeder Verwendung besser, fließender und zielführender werden wird. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und Spaß beim Englisch sprechen!
Sie schaffen es einfach nicht, frei und locker Englisch zu sprechen?
Ich bin Natalie Marby und ich arbeite (auch online) therapeutisch mit Menschen, die starke Angst vor dem Englisch reden haben und diese Angst dauerhaft überwinden wollen. Wenn Sie dieses Thema interessiert, erfahren Sie hier mehr: Therapie bei Fremdsprachenphobie
Blog:
Ich schreibe regelmäßig über das Thema Englischangst/Englischphobie, hier finden Sie viele informative Artikel und Tipps: Blog "Angst vor dem Englisch reden"
Podcast:
Erfahren Sie mehr über das Thema Englisch Sprechangst und wie man diese überwinden kann: Podcast "Englisch frei sprechen" von Natalie Marby
Kontakt:
Schreiben Sie mir gerne über das Kontaktformular eine Nachricht, ich freue mich, von Ihnen zu hören!
Kommentar schreiben