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Tipps für Studenten, die Angst haben, Englisch zu sprechen

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Extreme Angst vor einer Englisch Präsentation ist bei Studenten relativ häufig, jedoch wird wenig bis gar nicht darüber geredet. Hier sind drei Tipps, die helfen können,  Versagensängste in den Griff zu bekommen:

Tipp Nr. 1: Angstgefühle nicht "wegdrücken"

Das ist natürlich leichter als gesagt. Aber wenn man Gefühle wie Angst, Nervosität, Panik oder den Wunsch, wegzulaufen, unterdrückt, werden diese Gefühle nur stärker. Man kann das in den Griff bekommen, indem man folgendes macht:

 

Man stellt sich vor, dass das Angstgefühl eine Welle ist. Die Welle kommt auf einen zu, und anstatt sie innerlich abzuwehren (gegenzudrücken), lässt man sie einfach durch den Körper hindurchlaufen. Angstgefühle sind sogenannte "Bewegungsgefühle", das heisst, sie sind in ständiger Bewegung, abhängig davon, was man gerade denkt bzw. worauf man seinen mentalen Fokus legt. Hat man den Gedanken "Ich werde die englische Präsentation verhauen", dann bewegt sich die Angstwelle auf einen zu. Denkt man den Gedanken "Ich lasse die Angst durch mich hindurchlaufen, ich wehre mich nicht dagegen", dann wird das Gefühl sofort etwas erträglicher, weil die Angst dann nicht an einem haftet. Was Sie dann im nächsten Schritt machen können, lesen Sie im folgenden Abschnitt:

Tipp Nr. 2: "Wie will ich mich stattdessen fühlen?"

Um von der Angstwelle nicht getroffen zu werden, müssen Sie in sich selbst ein anderes Signal kreieren. Wir senden alle (unbewusste) Signale, diese werden von unseren Gedanken erzeugt und dies wiederum erschafft Gefühle wie zum Beispiel Angst. Was ich mit "Signal" genau meine, möchte ich an folgendem Beispiel erläutern:

 

Ein Mann geht zum Einkaufen. Auf dem Weg zum Supermarkt grübelt er über seine Arbeit nach. Ein Kunde hat ihn heute sehr verärgert. In dem Mann brodelt es und seine Wut auf den Kunden wird immer stärker und stärker. Als er am Supermarkt ankommt, ist sein "Signal", das er aufgrund seiner starken Gefühle aussendet, extrem negativ. Die Kassiererin oder andere Menschen in dem Supermarkt werden dieses Signal vermutlich aufschnappen, vor allem, wenn sie selbst innerlich negativ gestimmt sind. So kann es dann manchmal zu einem Streit kommen, den man gar nicht wollte, einfach, weil man dieses extrem negative Signal ausgesendet hat.

 

Vor einer englischen Präsentation ist es daher besonders wichtig, das richtige Signal in sich aufzubauen. Sprich: Die richtigen Gedanken zu denken, damit positive Gefühle entstehen, die einem die Präsentation dann erleichtern werden. Und das geht so:

 

Fragen Sie sich, wie Sie sich vor, während und nach der Präsentation fühlen möchten. Das könnte zum Beispiel so klingen:

  • "Ich möchte mich vor der Präsentation ruhig und gut vorbereitet fühlen."
  • "Ich möchte mich während der Präsentation sicher und ganz bei mir fühlen."
  • "Ich möchte mich nach der Präsentation stolz und zufrieden fühlen."

Hierbei ist es enorm wichtig, dass Sie fühlen, wie Sie sich fühlen möchten. Das bedeutet, dass Sie das Gefühl in gewisser Weise vorwegnehmen (imaginieren) müssen, denn dadurch legen Sie in Ihrem Gehirn die entsprechenden Pfade, die dann dieses Gefühl während der Präsentation ermöglichen. Wenn Sie es schaffen können, sich vorzustellen, wie Sie sich vor der Präsentation ruhig fühlen, dann entsteht in Ihnen dieses ruhige, friedvolle Signal, welches wiederum in Ihrem Körper Ruhe schafft (keine Angstgefühle mehr) und auch in Ihrem Publikum Ruhe und Aufmerksamkeit schaffen wird. All das ermöglichen Sie, indem Sie die richtigen Gedanken denken. Was dabei noch wichtig ist, lesen Sie im folgenden Abschnitt:

Tipp Nr. 3: Mentale Vorbereitung ist genauso wichtig wie inhaltliche Vorbereitung

Wenn Sie in die Präsentation hineinstolpern, ohne sich vorher mental darauf vorzubereiten, werden Sie womöglich von Ihren Versagensängsten überrollt. Lassen Sie es nicht dazu kommen! Um das zu vermeiden, müssen Sie vorher genug Zeit investieren, um mental "auf der richtigen Spur" zu sein. Wer mental nicht richtig aufgestellt ist, wird in einer englischen Präsentation (sofern das für ihn Neuland ist) von möglichen Selbstzweifeln, Angst vor Abwertung und Angst vor schlechter Benotung quasi übermannt. Um sich mental auf eine englische Präsentation richtig vorzubereiten, empfehle ich folgende Vorgehensweise:

  1. Überlegen Sie, warum der Dozent nach Ihrer Präsentation zufrieden sein könnte: Haben Sie zum Beispiel Ihr Thema besonders gut recherchiert? War Ihr Vortrag trotz Unsicherheit bezüglich der Fremdsprache wissenschaftlich fundiert und strukturiert vorgetragen? Sie müssen Ihren Wert kennen, unabhängig von der englischen Sprache. Englisch ist (auch an der Uni) nur ein Werkzeug, dessen Sie sich bedienen, um Ihre wahre Kompetenz zu zeigen. Lassen Sie sich von Englisch nicht einschüchtern. Englisch ist eine leichte Sprache, man kann sie theoretisch an einem Wochenende lernen. Und wenn Sie englischen Situationen nicht ausweichen, werden Ihre Englischkenntnisse sehr bald schon viel besser sein.
  2. Üben Sie Ihre englische Präsentation, indem Sie sich selbst mit dem Smartphone dabei filmen. Ja, ich weiss: Bei dem Gedanken wird jedem Menschen insgeheim schlecht, denn keiner schaut sich selbst gern beim Reden zu. Überspringen Sie diese innere Hürde. Wenn Sie Erfolg haben wollen, dann ist das Anschauen des eigenen Videos doch ein kleiner Preis, finden Sie nicht? Der Lohn dieser Bemühung ist, dass Sie von einem Gefühl, eventuell negativ bewertet zu werden, zu einer Sicherheit gelangen, wie Sie auf andere wirken. Sie haben sich selbst schon beim Präsentieren gesehen - das macht es ungemein leichter. Und noch ein Tipp: Seien Sie nett zu sich. Meist ist man sich selbst der schlimmste Kritiker. Zeigen Sie einen kurzen Ausschnitt des Videos Ihren Freunden oder Ihrer Familie und bitten Sie um konstruktives Feedback - manchmal kann das sehr hilfreich sein, sofern Sie es nicht persönlich nehmen. Denken Sie daran: Jeder (wirklich jeder!) hat mit dem Englisch sprechen mal "klein" angefangen. Übung macht den Meister und professionell ist derjenige, der in Kauf nimmt, Fehler zu machen, weil er weiss, dass er dadurch immer weiter lernt. 

Zum Weiterlesen:

Über mich:

Ich bin Natalie Marby, zweisprachig (Englisch/Deutsch) und Therapeutin in Hamburg. Ich habe mich auf die psychotherapeutische Behandlung der sogenannten Englisch Phobie (starke Angstgefühle beim Englisch reden) spezialisiert. Meine Praxis ist in Hamburg, ich biete meine Beratung jedoch auch online oder telefonisch an. Mehr zu meiner Arbeit lesen Sie hier: Angstfrei Englisch reden

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