
Bei dem Gedanken, ein Bewerbungsgespräch auf Englisch zu führen, rutscht den meisten das Herz in die Hose, selbst wenn sie sonst kein Problem mit dem Englisch reden haben. Man steht in einem Job Interview unter genauer Beobachtung und man hat nur ein kleines Zeitfenster, um sich unter Beweis zu stellen - das kann bei vielen Panik hervorrufen und manche sagen sogar aus lauter Angst das Vorstellungsgespräch ab. Lesen Sie hier, was man tun kann, um trotz Nervosität mental stark durch ein englisches Job Interview zu kommen:
Vorstellungsgepräch wegen Englisch absagen? Das muss nicht sein!
Ich habe von meinen Klienten oft den Satz gehört: ...... "Ich habe ein Vorstellungsgespräch abgesagt wegen Englisch". Diese Menschen schaffen es einfach nicht, in eine solche Situation hineinzugehen, weil der psychische Druck zu groß ist. Manche reagieren auch generell körperlich mit Herzklopfen, Schwindel oder Schweißausbrüchen, sobald sie Englisch vor anderen sprechen sollen - und so will man sich natürlich im Vorstellungsgespräch nicht präsentieren.
Sensible Punkte identifizieren
Was also tun? Es geht zunächst darum, die Ängste zu analysieren und natürlich auch darum, das Gespräch ganz konkret vorher zu simulieren, um die sensiblen Punkte
herauszuarbeiten. Die sensiblen Punkte sind die Momente, in denen Ängste hochkommen oder körperliche Symptome oder das Gefühl von "Leere im Kopf". Das genaue Anschauen der Symptome ist die erste
Stufe, um überhaupt die Thematik zu erfassen, um die es psychisch geht. Als Therapeutin schaue (höre) ich sozusagen mit der Lupe genau hin, um den Moment nicht zu verpassen, in dem die Angst
greift, denn dieser Punkt wird oft vom Betroffenen schnell übersprungen.
Was sind genau die Ängste?
Ich stelle meinen Klienten viele Fragen: Wovor genau besteht Angst? Ist es das plötzliche "Überrumpeln" mit der Aufforderung, von jetzt auf gleich Englisch zu reden? Ist es die Angst vor Bewertung? Bei vielen ist es schlicht und ergreifend die Vorstellung, dass einem nichts einfällt. Und man mit betretenem Schweigen den Eindruck eines Versagers macht. Auch die Tatsache, dass man sich ja im Bewerbungsgepräch von seiner besten Seite zeigen will und das mit einem "holperigen Englisch" nicht zusammenpasst, macht vielen Bauchschmerzen.
Innere Haltung: Machen Sie sich vorher einige Punkte klar
Der wichtigste Hebel ist die innere Haltung, mit der man in ein solches Vorstellungsgespräch geht: Zum Beispiel kann es helfen, sich vorher klarzumachen, dass der Personalchef oder der Abteilungsleiter, der das Gespräch führt, vielleicht selbst auch kein so gutes Englisch spricht. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. In jedem Fall wird er oder sie nicht riskieren wollen, in Bezug auf Englisch schlechter dazustehen als Sie. In neun von zehn Fällen fordert der Interviewleiter den Kandidaten auf, in Englisch weiterzusprechen und bittet ihn dann (auf Deutsch!) darum, doch eine kurze Zusammenfassung seines bisherigen Werdegangs auf Englisch zu liefern. Nachdem der Kandidat begonnen hat, auf Englisch zu reden, folgen vom Interviewpartner meist nur kurze weiterführende Fragen auf Englisch, die entweder abgelesen oder gut zu merken sind. Lassen Sie sich also nicht blenden!
Ein Glücksfall: Ein englischer Interviewpartner
Eine andere Situation liegt vor, wenn der Interviewpartner englischsprachig ist. Wenn das der Fall ist: Beglückwünschen Sie sich! Das ist das Beste, was Ihnen passieren kann. Niemand ist so perfektionistisch und so komplexbehaftet was Englisch angeht, wie die Deutschen. Ein Engländer, Amerikaner, Holländer oder Franzose wird niemals von Ihnen perfektes Englisch erwarten. Das Englisch, das Sie für einen speziellen Job benötigen, lernen Sie in wenigen Wochen "on the job". Viel wichtiger ist, dass Sie in Englisch Ihre Persönlichkeit, Ihren Humor, Ihre Höflichkeit und Freundlichkeit beweisen. Dass Sie positiv sind und vor allem sich selbst nicht zu wichtig nehmen! Das wird von ausländischen Interviewpartnern viel mehr geschätzt als perfektes Englisch.
Sie schaffen es gar nicht, in ein englisches Job Interview zu gehen?
Starke Ängste beim Sprechen einer Fremdsprache sind nichts ungewöhnliches, es wird nur nicht darüber gesprochen. Aus diesem Grund fühlen sich Betroffene oft sehr
allein mit ihrem Problem. Der Grund für Fremdsprachenangst ist, dass beim Sprechen einer fremden Sprache automatisch alte, unbewusst verdrängte und oft sehr lang zurückliegende uanangenehme
Ereignisse (meist aus der Kindheit) aktiviert werden. Man nennt das in der Psychologie "Triggerpunkte". Die Fremdsprache Englisch triggert somit alte Kindheitswunden. Beispiele für solche Wunden
sind Verlustangst, Angst vor Ablehnung, Angst, nicht gemocht zu werden, Angst, die Aufmerksamkeit einer wichtigen Person zu verlieren etc. - Wenn diese Triggerpunkte aktiviert werden, spürt man
die Ängste von damals ("ich bin klein, ich kann nicht sprechen, ich verstehe nicht, worum es geht, mich nimmt keiner ernst...") und das will man als Erwachsener nicht, aus diesem Grund wird die
Fremdsprache dann unbewusst vermieden, indem Ängste als Abwehrmechanismus entstehen.
Eine Kurztherapie kann helfen, Sie mental fit für ein englisches Vorstellungsgespräch zu machen:
Es geht meist darum, alte negative Glaubenssätze zu identifizieren und aufzulösen, indem man diese Glaubenssätze transformiert. Wie das genau funktioniert, lesen Sie hier: Therapie bei Fremdsprachenangst
Blog:
Hier finden Sie viele weitere hilfreiche Artikel und Tipps rund um das Thema Fremdsprachenangst: Blog "Angstfrei Englisch sprechen"
Podcast:
Erfahren Sie mehr über das Thema Englisch Sprechangst und wie man diese überwinden kann: Podcast "Englisch frei sprechen" von Natalie Marby
Über mich:
Ich bin Natalie Marby und ich arbeite (auch online) therapeutisch mit Menschen, die starke Angst vor dem Englisch reden haben. Woher diese Angst vor dem Englisch sprechen kommt, erfahren Sie hier: Ursachen von Englisch Sprechangst
Kontakt:
Schreiben Sie mir gerne über das Kontaktformular eine Nachricht, ich freue mich, von Ihnen zu hören!
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