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Kognitive Verhaltenstherapie bei Englischphobie: 4 Methoden

Eine Angst vor dem Sprechen der englischen Sprache lässt sich meist in wenigen Sitzungen mit Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie überwinden. Lesen Sie hier, welche 4 Methoden ich typischerweise anwende, um Betroffenen zu helfen:

1. Bewusstmachung von Denkmustern

Im ersten Termin geht es immer darum, die Gedanken und Gefühle rund um das Thema "Englisch sprechen vor anderen Menschen" zu analysieren. Ich gehe dabei gegenwartsorientiert vor, d.h. wir betrachten die gegenwärtige Situation des Klienten. Ich stelle ganz viele Fragen, wie zum Beispiel:

  • "Wie fühlen Sie sich, wenn Sie Englisch öffentlich reden müssen?"
  • "Was denken Sie typischerweise kurz vorher?"
  • "Was denken Sie typischerweise danach?"
  • "Wie würden Sie einem fünfjährigen Kind erklären, was fließend Englisch sprechen bedeutet?
  • "Wie möchten Sie sich idealerweise beim Englisch reden fühlen?"
  • "Was ist der worst case, also das Schlimmste, was Sie glauben, das Ihnen beim Englisch reden passieren kann?"
  • "Was meinen Sie: Sind Ihre Gedanken rund um Englisch die Gedanken eines Kindes oder eines Erwachsenen?"

Dies sind nur einige Beispiele von Fragen, die man stellen kann, um die unbewussten Gedankenmuster zu identifizieren, die zu Angstgefühlen beim Sprechen führen können. Die Vergangenheit des Klienten lasse ich zunächst außen vor, es ist nicht wichtig und auch aus meiner Sicht nicht sinnvoll, die Kindheit oder Schulzeit zu ergründen, um eine Englischphobie dauerhaft zu lösen. Manchmal kann es helfen, gewissen Strukturen aus der Vergangenheit zu verstehen, aber das nimmt nur wenige Minuten Zeit in Anspruch. Die restliche Zeit wird darauf verwendet, den Ist-Zustand zu verstehen, um von dort aus direkt zur Lösung zu gehen.

2. Alternative Denkmuster entwickeln

Nachdem im ersten Termin die störenden Denkmuster herausgearbeitet wurden, dient der zweite Termin dazu, neue Denkmuster zu entwickeln. Diese "überschreiben" quasi das alte Denkprogramm und sorgen langfristig für neue Gefühle. Aus Angst wird somit Freude am Sprechen der englischen Sprache. Viele Betroffene wollen dies am Anfang nicht glauben, denn sie sind der festen Überzeugung, dass ihre Englischphobie nur sehr schwierig oder gar nicht zu überwinden ist. Die Realität ist jedoch eine andere: Eine Englischphobie lässt sich in einer kurzen Therapie von circa 3 Terminen dauerhaft überwinden, wenn der Klient bereit ist, seine alten Überzeugungen loszulassen. Das Loslassen geschieht ganz automatisch, sobald die Unsinnigkeit der Überzeugungen erkannt wird. Die Unsinnigkeit der Überzeugungen wird erkannt, indem das eigene Denken bewusst gemacht und infrage gestellt wird.

3. Trainieren der neuen Denkweise

Im dritten Termin üben wir das neue Denken. Der Klient muss erfahren, welchen Effekt die neue Perspektive auf sein Gefühl beim Englisch reden hat. Aus "Ich werde mich blamieren" wird zum Beispiel "Ich kann mich gar nicht blamieren" - und dies muss mit viel Überzeugungsarbeit verinnerlicht werden, damit die Angst vor dem Sprechen von Grund auf beseitigt wird. Ich helfe meinen Klienten, indem ich die alte Überzeugung ("Ich werde mich blamieren") immer wieder infrage stelle, zum Beispiel mit folgenden Hinweisen:

  • "Sie müssen sich doch nicht mehr beweisen, oder?"
  • "Ihre Souveränität, die Sie im Deutschen haben, haben Sie doch immer noch, oder?"
  • "Stehen hier gerade Menschenleben auf dem Spiel? Was ist das Schlimmste, was hier passieren kann?"
  • "Glauben Sie mir, wenn ich sage, dass Sie - wenn Sie jetzt Englisch reden - beim nächsten Mal ein Stückchen sicherer sein werden, weil Sie dabei kontinuierlich lernen?"
  • "Sie können sich gar nicht blamieren, denn Sie sind auf dem Weg, perfektes Englisch zu sprechen, und hier ist das Ziel entscheidend, nicht der Weg dorthin"
  • "Wenn jemand über Sie lacht, können Sie sagen: Wir sprechen uns in vier Wochen wieder, da wird mein Englisch schon viel besser sein als jetzt"

4. Hausaufgaben und Übungen

Die vorgestellten Methoden führen zu einer sogenannten kognitiven Umstrukturierung, das bedeutet einfach ausgedrückt: Man lernt, anders über sich und seine Umwelt zu denken. Damit dies dauerhaft geschieht und einen langfristigen Erfolg hat, muss das neue Denken geübt und immer wieder wiederholt werden. Hierfür werden Hausaufgaben gestellt und einfache Übungen mitgegeben, die der Klient zwischen den Terminen allein praktiziert. Alle Hausaufgaben und Übungen sind einfach in den Alltag zu integrieren und erfordern nur einen minimalen Zeitaufwand. Wichtig ist, dass der Klient sich bewusst dafür entscheidet, diese Übungen zu machen, denn allein dadurch entsteht schon eine positive Veränderung.

Zum Weiterlesen:

Podcast:

Erfahren Sie mehr über das Thema Englisch Sprechangst und wie man diese überwinden kann: Spotify Podcast "Englisch frei sprechen" von Natalie Marby

Über mich:

Ich bin Natalie Marby und ich arbeite online therapeutisch mit Menschen, die starke Angst vor dem Englisch reden haben. Woher diese Angst vor dem Englisch sprechen kommt, erfahren Sie hier: Ursachen von Englisch Sprechangst

Kontakt:

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